Schleiereulen-Nachwuchs in der Kirche Rommelhausen

Seit vielen Jahren befindet sich ein Schleiereulen-Brutkasten auf dem Dachboden der evangelischen Kirche in Rommelhausen, welchen wir als NABU-Gruppe Limeshain betreuen. Hier hat die Eule schon viele Junge aufgezogen oder hat den Kasten als Tageseinstand aufgesucht. Nachdem in den letzten beiden Jahren der Schleiereulen-Kasten leer geblieben ist, freuen wir uns umso mehr, in diesem Jahr fünf junge Schleiereulen melden zu können.

 

Die Schleiereule wählt ihre Brutplätze innerhalb menschlicher Siedlungen. Daraus ergibt sich eine besondere Verantwortung für uns, um diese in unmittelbarer Nähe des Menschen brütende, dennoch aber empfindliche Vogelart, zu schützen. Die Schleiereule findet in Mitteleuropa als typischer Kulturfolger in der Offenlandschaft gute Lebensbedingungen. Als ideal gilt eine durch traditionelle Landwirtschaft geprägte, offene und reich strukturierte Kulturlandschaft. Hier finden ihre Beutetiere genug Nahrung. Zudem finden sich in Dörfern, Gehöften und Kirchen zahlreiche Ruhe- und Brutplätze. Traditionell fanden Schleiereulen in Scheunen und Speichern auch im Winter genug Mäuse, um Zeiten mit hoher Schneedecke zu überleben. Mit Einführung der modernen, industriell geführten Landwirtschaft ist der Bestand der Schleiereule vielerorts drastisch zurückgegangen. 

 

 

Die Kombination von geeigneten Brutplätzen und günstigem Jagdgebiet ist für die Auswahl eines passenden Lebensraums für die Eule ausschlaggebend. Einzelnstehende, exponierte Gebäude (z.B. Kirchtürme und Scheunen) werden als Brutplatz bevorzugt. Zur Jagd sucht die Schleiereule offenes Gelände auf, wie beispielsweise am Rand von Siedlungen oder entlang von Straßen und Wegen. Die Schleiereule brütet in Abhängigkeit von der Mäusepopulation ab Ende März, meist jedoch erst Anfang Mai. Nach 30 bis 34 Tagen schlüpfen die jungen Eulen aus den länglichen weißen Eiern. Mit elf bis 14 Tagen öffnen sie ihre Augen und verlassen nach etwa 60 Tagen das Nest. Zweitbruten und gelegentlich auch Drittbruten - je nach Mäusejahr - konnten nachgewiesen werden.

 

Die Schleiereule ist in hohem Maße von Bewirtschaftungsformen in der Agrarlandschaft abhängig, mit denen Kleinsäugerbestände in engerem Zusammenhang stehen. Die in den letzten Jahren deutlich gestiegene Anwendung von Rodentiziden (Pestizide gegen Nagetiere) lässt zunehmende Gefährdungen befürchten. In der Vergangenheit sind Brutplätze oftmals durch Abbruch oder im Zuge von Sanierungsmaßnahmen an Kirchen, Scheunen und Dächern verlorengegangen. Daher danken wir dem Vorstand der evangelischen Kirchengemeinde Rommelhausen noch einmal dafür, dass er diese Brutmöglichkeit für die Schleiereule seit vielen Jahren zulässt.