Sag mir, wo die Blumen sind
Immer mehr Wildblumen verschwinden aus unserer Kulturlandschaft
Die Artenvielfalt (Biodiversität) auf unseren Wiesen und Wegrändern geht mehr und mehr zurück. Dies ist nicht nur der Intensivierung der Landwirtschaft anzurechnen, sondern auch in Dörfern und Städten zu beobachten. Viele Insekten und andere Tierarten leiden unter der Abnahme eines ausreichenden Nahrungsangebotes. Somit sind bunte blühende Wiesen nicht nur eine Bereicherung des Landschaftsbildes, sondern liefern auch einen Beitrag zum Naturschutz.
Die Abnahme unserer einheimischen Insekten hat in den letzten 20 Jahren Ausmaße angenommen, die uns alle alarmieren sollten. Nach neuesten Erkenntnissen sind bereits 80% der Biomasse an Insekten verschwunden.
"Statt monotonen Rasenflächen benötigen wir lebendige, blühende Naturflächen, auf denen es summt, zirpt und zwitschert" sagt der Limeshainer NABU-Vorsitzende Manfred Vogt. In der Tat steigern solche lebendigen Oasen Lebensqualität und Standortattraktivität. Statt monotone Rasenflächen, die bei jedem Schnitt das Klimagas Methan freisetzen, werden nicht selten scheinbar verwahrloste Grünflächen kritisiert. Diese Kritik sollte laut NABU differenziert betrachtet werden. "Manche scheinbar verwahrloste Grünfläche mit Wildkräutern und Wildstauden ist weit wertvoller als der zu Tode gemähte Englische Rasen – und zwar sowohl für die Natur als auch für erholungsuchende Menschen" erklärt Vogt. "Bunte Blumenwiesen sehen nämlich nicht nur schön aus, sie sichern auch den Artenerhalt und spielen nicht zuletzt beim Klimaschutz eine große Rolle, da sie hohe Mengen an Kohlenstoff binden."
Je nach Jahreszeit blühen auf einer Wiese verschiedene Wildblumen im Wechsel und bieten den Schmetterlingen, Wildbienen, Hummeln und auch Käfern ihren Nektar und Pollen als Gegenleistung für ihre Bestäubungsdienste an. Ihre Blätter dienen Raupen und Larven als Nahrung und die Stengel wiederum als Überwinterungsquartier. Vogelarten wie Distelfink, Grünfink oder Goldammer leben von den Samen.
Englischer Rasen ist für den einen der Inbegriff der Gartenbegrünung, für den anderen macht er einfach zu viel Arbeit. Außerdem kann eine monotone Grünfläche auf Dauer auch ein bisschen langweilig wirken. Für die nötige Auflockerung können Wildblumen sorgen. Sie setzen freundliche Farbakzente im Einheitsgrün und stellen gerade im Frühling eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele nützliche Insekten dar. Hummeln, Schmetterlinge und Bienen füllen den heimischen Garten dann zusätzlich mit Leben.
Die Förderung artenreicher Wiesen haben sich mittlerweile Jäger, Hegeringe, Bio-Landwirte und die lokalen Naturschutzverbände zum Schwerpunkt gemacht. So auch die NABU-Gruppe Limeshain, die eine mehrjährige Wildblumenwiese von 3.000 m² mit standortgerechten Saatgut angelegt hat. Sollten die Bürger von Limeshain aus ihrem Englischen Rasen oder dem Vorgarten eine kleine Oase für das Auge und für Insekten machen wollen, so stellt ihnen die NABU-Gruppe Limeshain sehr gerne eine Broschüre zur Verfügung, in der man die richtige Vorgehensweise erfahren kann. Die Broschüre ist zu beziehen über den Vorsitzenden Manfred Vogt.