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Winterwanderung 2019

 

Durch Feldflur, Streuobst und Wald nach Himbach zum Georgenwald

 

- Winterwanderung der NABU-Gruppe Limeshain

 

 

 

Zu der schon traditionell alljährlich stattfindenden Winterwanderung konnte die NABU – Gruppe Limeshain wieder 39 Wanderer aus Limeshain, Dauernheim, Gedern, Eckartshausen und Lorbach begrüßen.  Der Weg führte die Wanderer bei ruhigem winterlichem Wetter zunächst durch die Limeshainer Feldflur, weiter durch die Himbacher Streuobstgebiete, vorbei am „Goldberg“ durch den Georgenwald zum Zielort, dem Vereinsheim der Fußballer von der SG Himbach.

 

 

 

Der Vorsitzende der NABU-Gruppe Manfred Vogt erklärte den Teilnehmern auf dem Weg den hohen Wert der verschiedenen Naturgebiete und Ökosysteme, durch die der Weg führte, berichtete vom Vogel des Jahres 2019, der Feldlerche  und referierte über die Gründe für die Verschlechterung der Lebensgrundlagen der Vögel in der Feldflur anhand der aktuellen roten List der im Bestand bedrohten Vögel. Wir haben in den vergangenen vier Jahrzehnten rund die Hälfte unserer Feldvögel verloren. Besonders hart ist deren Überlebenskampf auf Wiese und Acker durch den Mangel an Nahrung. Der Himmel über unseren Feldern ist stummer geworden: Die Intensivierung der Landwirtschaft nimmt Feldvögeln den Lebensraum. Intensivkulturen mit Mais und Raps, fehlende Brachflächen, Unmengen an Gülle und Pestiziden haben die Landschaft verändert und Feldvögeln zunehmend den Lebensraum genommen. Immer stärker wird die Artenvielfalt auf dem Land durch den starken Rückgang von Insekten wegen dem hohen Chemikalieneinsatz bedroht. Die Gemeinde Limeshain und wir als NABU-Gruppe bemühen uns durch die Anlage von Blühflächen und Blumenweisen diesem negativen Trend entgegenzuwirken. Durch die Verbesserung der Lebensräume für Insekten als Nahrungsgrundlage helfen wir der Vogelwelt nachhaltig“. „Auf der anderen Seite wird der Landwirtschaft buchstäblich der Boden unter den Füßen weggezogen. Täglich verschwinden fast 4 Hektar in Hessen unter Asphalt und Beton. Das passiert Jahr für Jahr. Seit Jahrzehnten. In der Wetterau ist das nicht anders. 2400 Hektar landwirtschaftliche Fläche wurden in den letzten 15 Jahren versiegelt. Das sind 160 Fußballplätze pro Jahr. Alle wollen Nahrungsmittel aus der Region aber wenn das so weitergeht kann die regionale Landwirtschaft dies nicht leisten und gefährdet ihre Existenz“.

 

 

 

Weiter führte der Weg durch die Himbacher Flur vorbei an den Streuobstgebieten, mit denen Himbach noch reich gesegnet ist. Zu diesem Lebensraum für viele bestandsbedrohte Tier- und Vogelarten gab der Vorsitzende Manfred Vogt einige Erläuterungen. „Leider sind die Streuobstgebiete durch vereinzelte Abholzung von alten Bäumen gefährdet. Dies ist insofern tragisch da gerade die alten Höhlenbäume gerne als Brutstätte von verschiedenen Vogelarten wie Steinkauz, Star und Gartenrotschwanz genutzt werden. Diesem Trend wirkt die Gemeinde Limeshain entgegen mit der Bezuschussung von Anpflanzungen mit hochstämmigen Obstbäumen. Da die sortenreine Apfelweinherstellung gerade im Trend liegt, bleibt zu hoffen, dass sich viele Besitzer von Streuobstgebieten für eine Neuanpflanzung entscheiden. Um zumindest für den Steinkauz die Situation nicht zum Problem werden zu lassen, haben die Limeshainer Naturschützer etliche Brutröhren für den Steinkauz in den Obstbäumen aufgehängt“.

 

 

 

Auf dem Weg durch den Georgenwald erläuterte Vogt den Wanderern die Lebensweise des Waldkauzes. Mit dem Waldkauz möchte ich auf die Bedeutung alter Gehölze als Lebensraum hinweisen. Der Waldkauz lebt nicht nur im Wald – längst hat er auch Siedlungen erobert und findet hier oft günstige Lebensbedingungen in Scheunen, Ruinen und vor allem in alten Höhlenbäumen, in denen der Waldkauz brütet. Sie stehen auf Friedhöfen, in Parks, sogar an Straßen und der Waldkauz hat sich längst an die Nähe des Menschen gewöhnt. Der für die Arterhaltung entscheidende Bruterfolg hängt jedoch vor allem von der Qualität des Lebensraums ab. Das Fällen alter Höhlenbäume, eintönige Wälder und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Nahrung sind die größten Gefahren für den Waldkauz“.

 

 

 

Am Ende der ca. 6 Kilometer langen Wegstrecke kehrten die Wanderer zum Mittagessen in das Vereinsheim der SG Himbach ein. Hier konnte sich jeder an einem reichhaltigen und wohlschmeckenden Mittagsessen stärken, das von Herrn Schnellbach und seinem Team zubereitet wurde. Gut gelaunt traten die Wanderer anschließend auf verkürztem Weg den Heimweg nach Limeshain an.